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Kleines Mädchen mit einem Handy in der Hand - Umgang über das Telefon: Praxistipps aus der pädagogischen Elternbegleitung

Elternliebe kennt keine Entfernungen. Wenn der getrennt erziehende Elternteil weit entfernt vom Kind wohnt und die Abstände zwischen den Umgangstagen lang sind, können Telefonate und Videocalls helfen, den Kontakt zum Kind zu halten. Doch wie gelingt ein solcher Umgang auf Distanz mit Deinem Kind? Hier sind zwei Ideen aus aus der pädagogischen Elternbegleitung:

Tipp 1: Lies Deinem Kind aus Eurem "Telefonbuch" vor.

Lies Deinem Kind am Telefon aus einem gemeinsam ausgewählten „Telefonbuch“ vor. Das Vorlesen am Telefon ist ungewohnt, aber kinderleicht. Du rufst Dein Kind an. Du wartest, bis es sich mit Teddy und Kuscheldecke bei sich zuhause bequem gemacht hat und erzählst ihm, was gerade Dein eigener Leseplatz bei Dir zuhause ist. Und schon kann es losgehen.

Am besten du kaufst das Lieblingsbuch Deines Kindes zweimal. Während Du aus dem Buch vorliest, kann Dein Kind zuhause im anderen Elternhaus in seinem eigenen Exemplar die Bilder anschauen. Dein Kind wird sich vielleicht noch ein Malpapier und Buntstifte holen. Es lässt sich nämlich aufmerksamer zuhören, wenn man nebenher etwas vor sich hin kritzeln oder malen kann.  Und auch wenn die Geschichte noch so schön ist, lass Dich beim Vorlesen von Deinem Kind unterbrechen. Vielleicht wird es zu lang. Oder zu spannend. Oder Dein Kind will Dir unbedingt erzählen, was heute so los war? Geschichten schaffen immer wieder Gesprächsanlässe und wecken Assoziationen bei Deinem Kind.

Für kleine Kinder eignen sich die Wimmelbücher von Rotraut Susanne Berner. Ein echter Gewinn für die kindliche Sprachentwicklung! Denn sie laden mit einem einzigartigen Konzept vom Kleinkind bis zum Schulkind zum Geschichtenerzählen ein. Zusätzlich gibt es die Figuren zum Ausdrucken und Ausmalen. Ältere Kinder können natürlich längst selber lesen. Und dennoch bleibt Dein Vorlesen etwas ganz Besonderes und Deine Stimme im Ohr ein unvergesslicher Schatz! Lest doch mal gemeinsam das Kinderbuch Mio, mein Mio von Astrid Lindgren, in der ein König nach Jahren der Suche seinen Sohn Mio wiederfindet.

Weitere Lesetipps zur Vielfalt von Familienformen und anderen Themen gibt es hier.

Tipp 2: Spielt gemeinsam Euer "Telefonspiel".

Vorlesen? Können wir nicht am Telefon was spielen?“ Gerade mit älteren Kindern kannst Du auch eine Vielzahl von Spielen ausprobieren. Denn gerade die altbekannten Spieleklassiker, wie Kofferpacken, Kniffel, Stadt-Land-Fluss usw., funktionieren auch über das Telefon.

In unserer Werkzeugbox gibt es weitere Spielideen inklusive Spielanleitung zum Download.

Beim Umgang auf Distanz mit Krabbelkindern bieten digitale Angebote unschlagbare Vorteile gegenüber dem klassischen Telefongespräch. Natürlich wird ein kleines Kind nicht vor dem Bildschirm sitzen bleiben oder sich aktiv mit Dir unterhalten. Es wird herumlaufen und seinem Spiel folgen. Und Du nimmst einfach Anteil daran, als würdest Du in seinem Kinderzimmer im Sessel sitzen und einfach nur dabei sein. Bring Dich einfach ins Spiel des Kindes mit ein und biete ihm ab und zu behutsam etwas an: „Ich habe gerade gesehen, dass der kleine Elefant schon müde geworden ist. Hast Du etwas zum Zudecken für ihn? Sollen wir ihm zusammen ein Gutenacht-Lied singen?“ Ab und zu machst Du Dich bemerkbar mit einer Ermutigung oder einer Frage. 

Und wie findet Ihr ein Ende? Natürlich mit einer Verabschiedung. Vielleicht ist es ein kleiner Reim, den Dein Kind bald kennt: „1, 2, 3 die Zeit ist nun vorbei 4, 5, 6 auf die Nase einen Klecks! 7, 8, 9 ein Küsschen wird uns freuen! 10 und auch Teddy wird Dich wiederseh‘n!“ Kinder brauchen Rituale und bekannte Abläufe, um sich sicher zu fühlen. Dann folgt die Übergabe an den anderen Elternteil mit einer SMS: „Danke für Deine Unterstützung beim Videocall mit Lotte. Bis nächsten Dienstag 18.00 Uhr.“

Umgangsregelung für Telefonzeiten:

Kinder haben das Recht (§ 1684, Abs. 1), dass ihnen geholfen wird, wenn sie den Wunsch nach Kontakt zum anderen Elternteil äußern. Für getrennt erziehende Elternteile aber gilt, spontane Telefonanrufe möglichst zu vermeiden. Denn was Mama oder Papa freut und gut gemeint ist, kann Kinder belasten. Immerhin erreicht der Anruf das Kind vollkommen unvermittelt, mitten im Alltag des anderen Elternhauses.

Was Kinder brauchen, sind geschützte Zeiten, um ungestört in der Mama-Welt oder in der Papa-Welt zur Ruhe zu kommen. Abhilfe schafft eine Regelung für feste Telefonzeiten als Bestandteil der Umgangsvereinbarung.

Wie wäre es beispielweise mit einem wöchentlichen Morgenanruf am Samstag oder Sonntag? Dein Kind kann sich diesen Tag ohne Schule oder Kindergarten gut als  Papa-Tag oder Mama-Tag merken: „Heute kein Kindergarten? Entweder sehen wir uns oder wir telefonieren heute!“ Das schafft Verbindlichkeit und Stabilität.

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